Heute erzähle ich Euch die (sehr stark zusammengefasste) Geschichte meiner Kindheit - bis zu meinem elften Lebensjahr.
Generell eine vollkommen normale Geschichte.
Für mich.
Für andere mag sie ungewöhnlich sein.
Meine letzte bewusste Erinnerung vor meinem Leben war im „Himmel“.
Diese habe ich vorgestern mit Euch geteilt.
Meine
erste bewusste Erinnerung in diesem Leben war um 1982.
Ich war ungefähr drei Jahre alt und
spielte in unserem neuen Haus auf der Terasse. Ein Stück der Terasse war
unterkellert und noch nicht fest mit Boden verschlossen.
Mein Spielzeug fiel nach unten und
mein Vater nahm mich auf den Arm, ging mit mir in den Keller und holte es
wieder nach oben.
Der Keller war dunkel, Holz lag am
Boden und mein Vater musste ziemlich weit nach hinten gehen um mein Spielzeug
aus dem Holz wieder zu holen.
Anscheinend gefiel mir das und ich
war neugierig auf den Keller. So warf ich mein Spielzeug absichtlich noch ein
paar Mal hinunter.
Ich kann mich noch erinnern, dass
meine Eltern dann mit mir schimpften und mir sagten, sie würden es nun nicht
mehr holen.
(Ich denke, ich warf es wieder
hinunter und sie ließen es unten liegen.)
Ich
bin jetzt 38 Jahre alt, lebe (wieder) in Franken, habe meine zweite Hälfte
an meiner Seite und eine wunderbare sechzehnjährige Tochter.
Für
mich war es als Kind selbstverständlich Dinge zu wissen, mit Bäumen zu
sprechen, Stimmen zu hören, Wesen zu sehen und mich mit Ihnen zu unterhalten.
Genauso wie die Welt in Farben getaucht ist. Klar sehen wir nicht schwarz-weiß.
Aber zusätzlich in vielen andere Farben. Farben die alles umgeben, die sich in
Form und Farbe anpassen.
Es
war nichts besonderes.
Für
mich sind meine Erinnerungen die ganz normalen Erinnerungen, welche jedes Kind
hat.
Situationen in denen ich mit
meinem Kindermädchen zum Einkaufen oder spazieren laufe in einem schönen
Mantel, den meine Oma mir genäht hatte und mit einem Muff aus echtem Pelz, den
sie mir gemacht hatte. Ich liebte beides. Aber sie achtete darauf, dass ich
mich nicht schmutzig mache und nicht an den Autos vorbeischleife beim Gehen.
Ich war mit meiner Mutter beim
Arzt. Beim Frauenarzt, denn sie war schwanger. Der Arzt schickte mich aus dem
Zimmer und ich sah durch die Türe, wie er Mama untersuchte. Das war mir sehr
unheimlich und ich hatte Angst. Als mich jedoch eine Arzthelferin entdeckte und
von der Türe wegzog war ich böse, da ich den Doktor nicht mochte und nicht
wollte, dass er meine Mutter untersuchte.
Auch von meiner Mutter ließ ich
mich schwer beruhigen danach.
Zu Nikolaus bekam ich eine Rute
geschenkt mit kleinen Schokoladenpäckchen daran. Wenn ich in die Hose machte
bekam ich die Rute, wenn ich auf Toilette ging eine Schokolade. Weihnachten war
ich sauber.
Ich hatte eine kleine Schwester
bekommen und sie lag um Weihnachten (1982) in ihrem Kinderwagenkörbchen und ich
legte mich mit meinem Cousin zu ihr in den Korb. Aber wir durften nicht, nicht
dass es ihr zu eng würde.
Ich wollte den Kinderwagen meiner
kleinen Schwester alleine schieben. Unser Haus lag oben auf einem steilen Berg
und von der Terasse ging ein Rasenstück steil nach unten in ein flaches und
dann in Gemüsebeete über. Von dort unten konnte man in die geschotterte Einfahrt kommen und durch ein breites Tor, über zwei Stellplätze für Autos auf die
steile Straße, die hinunter führte.
Mein Kindermädchen hatte den
Geldbeutel im Haus vergessen, nahm mir mit Mühe das Versprechen ab auf sie zu
warten und noch nicht alleine den Kinderwagen zu schieben.
Wie konnte es anders sein, ich
wollte es dennoch alleine tun, der Wagen war zu schwer für mich, der Weg zu
steil und meine kleine Schwester sauste darin den Berg hinunter um dann im
Gemüsebeet zu landen (weich).
Zu meiner Zeit waren Klapser und
kleine Ohrfeigen noch normal (nein, ich bin sicher nicht geschlagen worden) und
ich bekam meine Strafe und Schimpfe.
Eva, meine kleine Schwester wirft
mir im Nachhinein natürlich vor, dass ich sie nicht haben wollte und
absichtlich den Berg hinunterrollen lies. Aber das war nicht so.
Ich ärgerte meine zehn Jahre
ältere Schwester Martina, indem ich ihr alles vollmalte, was in Reichweite war.
Mit besonderer Vorliebe Klaviernoten und Hausaufgaben. Ich bat sie, mir etwas
auf meine Bilder zu malen, um dann bitterlich zu weinen und mich bei meiner
Mutter zu beklagen, dass Martina mir meine Bilder verschandelt hat.
Nachts konnte ich immer lange
nicht einschlafen und lies mir immer noch eine Geschichte erzählen und noch
eine. Mit meinem Betteln hatte ich bei meinen Eltern eigentlich immer Erfolg.
Mein Vater ist ein wunderbarer
Geschichtenerzähler. Am liebsten hörte ich Geschichten, als er noch klein war.
Und meine Mutter las mir Bücher
vor. So oft, bis ich die Bücher auswendig konnte. Dass ich noch nicht lesen
konnte merkte sie nur daran, dass ich beim Vorlesen ab und an ein Buch falsch
herum hielt.
Mein Kindermädchen erzählte mir
die klassischen Märchen.
Abends in meinem Zimmer sah mich
meistens eine Wölfin an. Sie hatte ein großes leuchtendes Auge.
Wenn ich nach meinen Eltern rief,
da ich Angst hatte, konnten sie die Wölfin nicht sehen. Nicht einmal das Auge oder
gar das Licht. Auch nicht, wenn das Zimmer dunkel war und das Licht hell
strahlte.
Sie erklärten mir, dass ich ein
wunderbares phantasievolles Kind sei, dass sich aber nur eine Straßenlaterne in
meinem Fenster spiegeln würde.
Irgendwann glaubte ich Ihnen.
Genauso ging es mir mit all den anderen Besuchern.
Als
ich noch ein Kind war, war die Spiritualität noch nichts, was salonfähig war,
worüber man sprach oder etwas wusste.
Meine
Eltern hörten sich meine Geschichten an, waren erfreut über ihr phantasievolles
Kind und gegen die Angst häkelte mir meine Mutter ein zwei Meter langes
Krokodil (welches ich heute noch habe).
Ich
liebte Geschichten und wusste viel. Als ich in die Schule kam musste ich nicht
lernen, da ich alles einfach konnte.
So
saß ich im Unterricht und rettete die Welt.
Ich
löste Schmutz, Böses, Streit und Hass auf und verwandelte es in Blumenduft.
Stunden konnte ich mit diesen Vorstellungen verbringen. Ich sah mir in meinem
Kopf Straßenzüge, Fabriken und Autos an und sah zu, wie alles was nicht sauber
und liebevoll war sich auflöste und als Blumenduft zum Himmel aufstieg.
Ich
hatte eine Stimme in mir, die mir nichts Gutes wollte. Ich konnte das nicht
verstehen, aber die Stimme war da. Eine dunklere und langsamere Stimme als die
anderen. Sie sagte Dinge zu mir, wie vielleicht das berühmte Teufelchen auf der
Schulter. „Iss von diesem Baum.“. Ich stand vor der Eibe vor unserem Haus und
wunderte mich, warum sie das sagte, ich würde mit Sicherheit nicht von dem Baum
essen, ich wusste ja, dass er giftig war.
Meine
Mutter hörte mir, wie immer zu, aber sie verstand das nicht.
Meine kleine Schwester hatte unsichtbare Freunde, mit denen sie immer spielte, aber wir
unterhielten uns nicht wirklich über solche Sachen.
Ich
hielt mich für ein ganz normales Mädchen. Naja, fast. Ich fand mich einfach am
Besten. Ohne Diskussion. Besser und weiter als alle anderen. Besonders als
meine Eltern, insbesondere noch als meine Mutter.
Am
Schönsten fand ich mich natürlich auch (obwohl ich ab der Schulzeit nicht mehr
wirklich schön oder gar süß war mit meiner rosa Hornbrille, den Spitzenkrägen
und dem ewigen Pony. Eva war immer süß. Süß und frech.).
Meine
Eltern haben eine Firma, selbst gegründet. Beide kommen aus eher
einfachen, meine Mutter sogar aus armen, Verhältnissen und haben die Firma 1974
gegründet. Sie arbeiteten Tag und Nacht und sie wurde groß.
Meine große
Schwester war viel alleine, bei der Oma und bei Nachbarn.
Meine kleine Schwester und ich
hatten vormittags Kindermädchen.
Wir
hatten viel Kontakt zu Kunden meiner Eltern. Mit vielen
waren meine Eltern auch befreundet und einige hatten Kinder in unserem Alter.
Ein
kinderloser guter Kunde und Freund meiner Eltern hatte eine Freundin und einen Papageien und lebte in
Nürnberg. Ich mochte vor allem seine Freundin. Wir waren öfter bei Ihnen zum
Essen oder bei Feiern. Wenn Eva und ich müde wurden, wurden wir in ein Zimmer
gelegt zum Schlafen und später ins Auto getragen.
Als
ich ungefähr elf Jahre alt war hatte dieser Kunde eine Frau mit strubbeligen
roten Haaren kennengelernt, die Heilsteine verkaufte und intuitiv Ketten daraus
herstellte. Ketten, die den Träger in seiner Kraft unterstützen und exklusiv
für ihn angefertigt werden.
Eines
Tages saß unsere ganze Familie bei dieser Frau und ihrem Freund in einem Zimmer
auf dem Boden. Eva und ich sahen uns die verschiedenen Steine an.
Die
Erwachsenen unterhielten sich, Martina war an diesem Tag auch dabei.
Die Frau
fragte, ob einer in unserer Familie denn etwas besonderes könnte. „Ja.“ Sagte
Martina, „Sabine sieht immer Lichter.“ Ich fragte überrascht: „Was denn für
Lichter?“ Und Martina erzählte die Geschichte mit dem Wolfsauge in meinem
Zimmer.
Ich lachte „Aber das waren doch nur Spiegelungen von der
Straßenlaterne.“
Da guckte Martina ernst und meine Eltern betroffen: „Das haben
wir dir nur erzählt, damit Du keine Angst hast. Da waren keine Spiegelungen von
irgendeiner Laterne.“
Ich
machte sehr große Augen.
Da
war gerade an meinem Filter geschraubt worden, an meiner Linse, die ich mir für
die Welt gemacht hatte.
Bei
der Frau ließen meine Eltern für jeden von uns Ketten anfertigen und es gab
noch große Aufregung, da meine Mutter es schaffte, aus Versehen, die heilige
Kugel der guten Frau umzuschubsen, dass sie herum kullerte und eine Ecke
herausbrach.
Die
Frau weinte und verließ das Zimmer, ihr bärtiger Gefährte erzählte, dass die
Kugel ihm eines Nachts als er wach lag geflüstert hatte, wie er die Frau zu
behandeln hätte.
Ich
fand die Frau doof und hässlich, den Lebensgefährten alt und dumm.
Doof
und dumm als Ausdruck dafür, dass die Seelen noch nicht so alt waren. Der
Kunde fuhr mit der Rothaarigen in den Urlaub, verließ seine liebe und schöne
Freundin, schnappte schließlich seinen Papagei, löste die Praxis auf und
wanderte aus.
Unwichtig.
Ab
dem Zeitpunkt, an dem ich erfahren hatte, dass sie mir alle nur versucht hatten
auszureden was ich wahrgenommen hatte und es wahr war, hob ich mich empor.
Probierte aus was möglich war und spielte mit Energien, Magie und auch Menschen.
Doch davon erzähle ich Euch an einem anderen Tag.
Liebe Umarmung und Danke fürs Lesen
❤
Sabine