Dienstag, 20. Dezember 2016

Jul und die Rauhnächte

Hier der weiterführende Artikel: Die Rauhnächte


Morgen ist es soweit - der kürzeste Tag des Jahres.

Die Sonne erreicht auf der Nordhalbkugel mittags ihren tiefsten Stand.
Und ab dem 22.Dezember steigt sie wieder und die Tage werden wieder länger.

Der 21.12. zeigt die meteoroligische Jahreswende an. 
Die Wintersonnenwende.
Unsere Vorfahren feierten an diesem kürzesten Tag des Jahres "Jul
(was im Übrigen einfach Fest heißt).
Der Beginn des neuen Sonnenjahres und des wiederkehrenden Lichtes.

Die alten Festtage nach dem Sonnen- und Mondstand wurden seit Urzeiten begangen. 
Und wenn wir ganz genau hinschauen, fällt uns auf, dass unsere christlichen Feiertage zu ähnlichen Zeitpunkten gefeiert werden.

Der Tag der Geburt von Jesus Christus ist nicht genau bekannt.
Als das Christentum eingeführt wurde ließen die meisten Menschen nicht von ihren alten Bräuchen ab. So kam es, dass schlaue Kirchenoberhäupter die kirchlichen Feiertage zeitmäßig eng an die alten Jahreskreisfeste banden und festlegten.
Die Wintersonnenwende wurde zu Weihnachten, zum Feiertag der Geburt Jesu Christi, die Geburt der wahren Sonne.
So mussten nicht all zu viele "Heiden" bestraft werden und die Kirche freute sich über viele Feiernde - zumindest nach außen.
Äußerst praktisch.
Zu Zeiten des julianischen Kalenders fiel die Wintersonnenwende übrigens meist auf den 24. oder 25. Dezember.
So schließt sich der Kreis mit der Wintersonnenwende, Jul und Weihnachten.

Die Rauhnächte sind 12 Nächte, wobei die Nacht einer Rauhnacht von 00:00 bis 24:00 Uhr dauert, also den ganzen Tag, in denen die "wilde Jagd" unterwegs ist.
Es ist die Zeit zwischen den Jahren - wenn das alte Jahr beendet ist und das neue noch nicht begonnen hat.

Ja, und wann beginnen nun die Rauhnächte? - Am 21. oder am 24.Dezember?

Für mich beginnen sie definitiv am 21.12. mit der Wintersonnenwende.
Von da an sind es zwölf Tage bis zum 1. Januar - dem neuen Jahr.
Sehr stimmig.
Allerdings feiere ich persönlich die Rauhnächte wirklich bis zum 6. Januar (Hochneujahr). 
Ich fühle die wilde Jagd bis in diese Zeit.

Was ist denn die wilde Jagd eigentlich?

Die wilde Jagd ist eine Meute übernatürlicher (astraler) Jäger und Krieger, die durch die Nächte und über den Himmel ziehen.
An der Jagd nehmen auch Frauen, Kinder, Hunde und Pferde teil... und natürlich Raben.
Odin führt zusammen mit Frau Holle die wilde Jagd an.
Odin reitet auf Sleipnir, seinem achtbeinigen Pferd, und wird begleitet von seinen Raben Hugin und Munin.

Frau Holle ist den meisten aus dem gleichnamigen Märchen bekannt, ist aber auch des Teufels Großmutter.
Die Alte, die an den Wurzeln des Hollerbaumes die Suppe für den Teufel kocht (über den Hollerbaum können wir all unser Siechtum in diese Suppe leiten und dadurch, dass der Teufel sie verspeist, wird das Siechtum neutralisiert).

Odin ist der Göttervater und Frau Holle die Göttermutter, oder auch die Großmutter. - beide haben viele Namen

So können wir Odin als einen Namen Gottes ansehen und die Holle als (Groß-) Mutter Erde - und können damit den Kreis zum Christentum und auch allen anderen Glaubensrichtungen wieder schließen.
(Übrigens begehen alle Glaubensrichtungen zur Wintersonnenwende verschiedene Feste zur Wiederkehr des Lichtes)

Ein weiterer spannender Teilnehmer der wilden Jagd ist übrigens der Knecht Rupprecht.

Noch ein paar wenige Worte zum Advent.
Bekanntermaßen beginnt die Adventszeit vier Wochen vor Heiligabend und die meisten von uns haben einen Adventskranz mit vier Kerzen.
Das Jahr und die Tage werden dunkler. Der Adventskranz mit seinen vier Kerzen soll uns die Zeit bis zur Wiederkehr des Lichtes verkürzen. Anzeigen, dass die Zeit bis zur Sonnenwende nicht mehr lange ist. Die vier Kerzen stehen auch für die vier Jahreszeiten, die Richtungen und die Elemente.
Das Immergrün der Zweige steht für Fruchtbarkeit und Leben.
Und das Licht der Kerzen für das Sonnenlicht.
Zur Wintersonnenwende schließlich erstrahlt er noch einmal in vollem Licht und dann kann der Kranz feierlich verbrannt werden, denn das Licht kommt wieder in die Welt.

Brauchtum zu Jul

Natürlich wird zur meteorologischen Jahreswende alles Alte verbrannt. - Als Erstes der Adventskranz
- an dem vorher noch einmal feierlich alle Kerzen entzündet werden und mit dem Kranz in alle sechs Richtungen gedankt.
(Bei den Wikingern wurden brennende Kränze mit Stöcken die Berge herunter getrieben. Unter anderem um böse Geister zu vertreiben).
Es wird geräuchert, gerne mit Beifuß und/oder Weihrauch.
Das Julfeuer wird mit dem Adventskranz entzündet.
Ich gebe in das Feuer dann noch meine lieben Kastanien, die ich jeden Herbst immer in meinen Jackentaschen sammele und streichele, die Reste meiner Kräuter, besondere Holzstücke und manchmal auch Zettel mit Dingen darauf geschrieben, die ich loslassen möchte.

Es gibt traditionell ein Festessen und Haferkekse. Äpfel, als Zeichen der Fruchtbarkeit dürfen an diesem Tag nicht fehlen.

Der Weihnachtsbaum wird geschmückt (in unserer Zeit auch aufgestellt, früher wurden immergrüne Bäume draußen geschmückt). Traditionelle Farben sind weiß, rot, gelb und schwarz - die Farben der Richtungen, und blau und grün (für Himmel und Erde, für Oben und Unten).
Der Weihnachtsbaum symbolisiert den Lebensbaum.

Die Fenster werden geschmückt... mit Sternen, Kreisen, dem Lebensbaum, Sonnenbildern und anderen Zeichen.
Einige zum Abschrecken der wilden Jagd. 😜

Und weil ich jetzt dann ein Seminar gebe, schreibe ich an den anderen Tagen wieder mehr und erzähle Euch von besonderen Tagen in den Rauhnächten und natürlich den Rauhnächten selbst.
Gerüstet für den 21. Dezember, die Wintersonnenwende und Wiederkehr des Lichtes bist Du jetzt zumindest gedanklich.

Ganz herzliche Grüße in der Zwischenzeit,
Eure Sabine

Hier der weiterführende Artikel: Die Rauhnächte







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen